Freitag, 25. November 2016

Gotteslob und Seelentrost Beifallsstürme für Mozart-Konzert in der Barockkirche St. Peter.



Badische Zeitung vom 23. November 2016

Aus der Besprechung des Konzertes :

Im Requiem begann der durch das ganze Werk hindurch im Mittelpunkt stehende Chor im Introitus zunächst mit dem bittend vorgetragenen Wunsch nach ewiger Ruhe für die Seelen der Toten, ohne vorher zu vergessen, Gott zu loben. Das Kyrie folgte lebhaft, laut und unmittelbar, jetzt aber durchaus fordernd: Erbarme dich. Dieser Gestus mündete in noch größere Steigerung beim Chor-Klassik-Hit Dies irae.

Das Flehen, vor der Hölle verschont zu werden

Schmetternd kündigte der um Projektsänger verstärkte Kammerchor Hochschwarzwald den höchsten Richter und drohend dessen strafende Hand an. Dem Solistenquartett aus Lisa Stöhr (Sopran), Kathrin Hildebrandt (Alt), Eduard Wagner (Tenor) und Clemens Morgenthaler (Bass) blieb es vorbehalten, das Procedere des Jüngsten Gerichts zu beschreiben, was den Chor im Rex tremendae veranlasste, den "schrecklichen König" allgemein um Gnade zu bitten. Konkret wurden im Recordare die vier Gesangssolisten. In gekonntem Wechselgesang trugen sie das Flehen eines einzelnen Sünders vor, von der Hölle verschont zu werden und sich letztlich zu den Schafen und nicht zu den Böcken gesellen zu dürfen. In unterwürfiger Diktion beendete der Chor im Confutatis voll Reue den Wunsch nach Zugang zur ewigen Seligkeit.

Übergangslos schloss sich das Lacrimosa, zweifellos der bekannteste Part des Requiems, mit seiner tief bewegenden Bitte um Erbarmen an diesem "tränenreichen Tag" an. Auch hier setzte das abschließende gewaltige Amen ein Ausrufezeichen, das eher wie eine Forderung klang. Im Offertorium wurde im Domine Jesu der "König der Herrlichkeit" abwechselnd von Chor und Solisten direkt angesprochen, die Gläubigen ins heilige Licht zu führen. Zur Bekräftigung kündigte der Chor im Hostias Opfergaben an. Die weiteren Teile des Requiems Sanctus, Benedictus und Agnus Dei werden Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr zugeschrieben. Im hymnischen Sanctus brachte der Chor jeden Winkel des Barockbaus zum Schwingen, und die Solisten setzten im Benedictus das Gotteslob weiter fort. Im abschließenden Lux aeterna wird auf Themen aus dem ersten Satz und dem Kyrie wieder zurückgegriffen. Alle Mitwirkenden boten an diesem Sonntag in kongenialem Zusammenspiel ein denkwürdiges und bewegendes Musikereignis, das musikalisch vielfach weit optimistischer stimmte, als sein Inhalt vermuten lässt.

Die Künstler wurden verdient mit einem minutenlangen Beifallssturm bedacht. Sie bedankten sich mit dem als Zugabe erneut gespielten Lacrimosa



noch wenige Minuten









der letzte Ton ist verklungen




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